Ausgabe 3


Internetzeitschrift des VSSP
 
Hinweis: Diese Infomedium Ausgabe 3 entstand im Jahr 2009. Zwischenzeitlich hat sich der Name des Verbandes von VSSPS e.V. zu VSSP e.V. geändert. In diesem Beitrag verwendete Namen, Links und Email-Adressen können sich inzwischen verändert haben.

                               
Inhalt von Ausgabe 3

 

  • Wieviele Betroffene teilen sich in Deutschland eine Sozialphobie-Selbsthilfegruppe?
  • Ein sehr positives Ergebnis:
    90% der Sozialphobie-Selbsthilfegruppen antworten in den ersten drei Tagen auf eine Anfrage
  • SHG Paderborn: Unsere Erfahrungen mit unterschiedlichen Gruppengrößen von 5 - 22 TeilnehmerInnen
  • VSSPS in den einzelnen Bundesländern
  • Selbsthilfe-Initiativen stellen sich vor: Deutsche Angst-Zeitschrift (daz)
  • Umfrage für Selbsthilfegruppen
  • Forum für Sozialphobie-SHGs

 


 


Wieviele Betroffene teilen sich in Deutschland eine Sozialphobie-Selbsthilfegruppe?

Wir haben uns gefragt, für wie viele Menschen eine der ca. 50 Sozialphobie-Gruppen in Deutschland wohl "zuständig" ist.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Bevölkerungszahl und Anzahl der Sozialphobie-Selbsthilfegruppen in den einzelnen Bundesländern recht unterschiedlich ist.

Wenn man beide Zahlen zueinander in Bezug setzt, findet man folgende Ergebnisse:

Am günstigsten ist die Relation in Bremen und Niedersachsen: dort "teilen" sich 500.000 bzw. 600.000 Menschen eine Sozialphobie-Selbsthilfegruppe. In Bayern dagegen kommen auf eine Gruppe 4,2 Millionen Menschen.

Diese Zusammenhänge veranschaulicht Diagramm 1 für die einzelnen Bundesländer.
 

Diagramm 1
 

Da nun nicht alle Menschen von Sozialer Phobie betroffen sind, macht es Sinn, sich dieselben Zusammenhänge für die Gruppe der Betroffenen anzusehen:

Man geht davon aus, dass akut ca. 3,5 % der Bevölkerung an einer Sozialen Phobie leiden.
(Einmal in ihrem Leben sind nach statistischen Angaben ca. 11% betroffen.)

Auf der Grundlage von 3,5% akut Betroffenen ergeben sich folgende Werte (Diagramm 2):

 

 Diagramm 2

In den günstigsten Fällen teilen sich 17.500 (Bremen) bzw. 19.750 (Niedersachsen) Betroffene eine Selbsthilfegruppe. Im ungünstigsten Fall (Bayern) sogar 145.800.

Es bleibt also noch viel zu tun, um das Netzwerk der Selbsthilfegruppen bei Sozialer Phobie so zu gestalten, dass für die Suchenden eine Selbsthilfegruppe in maximal 50 km Abstand angeboten wird.

Dass ein prinzipiell großes Interesse vorhanden ist, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, ergab die Auswertung des Fragebogens zu Sozialen Ängsten: Von den Befragten, die noch nie eine Selbsthilfegruppe besucht haben, gaben 83% an, sich eine Teilnahme an einer Sozialphobie-Selbsthilfegruppe grundsätzlich vorstellen zu können.
 

 (MK)
 

 


 


Ein sehr positives Ergebnis:
90% der Sozialphobie-Selbsthilfegruppen antworten in den ersten drei Tagen auf eine Anfrage

Die folgenden Ergebnisse entstanden durch eine Umfrage unter Betroffenen zur Erreichbarkeit von Sozialphobie-Selbsthilfegruppen in Deutschland im Herbst 2008.

Von 32 via Email angeschriebenen Selbsthilfegruppen antworteten 30 (94%). Die Kontakt-Email-Adressen waren über die Internet-Homepages der Gruppen ermittelt worden.


 

Die Auswertung erbrachte folgende Ergebnisse:

Zeit bis zur Antwort

Die Zeit bis zur Antwort betrug im Durchschnitt 2,5 Tage. Der Median liegt bei 1 Tag.

Diagramm 1 zeigt die Antwortdauer in Tagen:

 

Antwortdauer
Diagramm 1: Antwortdauer der SHGs

Man sieht, dass 90% der Gruppen in den ersten drei Tagen geantwortet haben.

 

Größe der Selbsthilfegruppen

 

15 Gruppen gaben auf Befragen ihre aktuelle Gruppengröße an. Sie liegt im Durchschnitt bei 8 Teilnehmern, siehe Diagramm 2.

 

 

Gruppengröße
Diagramm 2: durchschnittliche Gruppengröße

 

Wochentag des Gruppentreffens

Die Gruppentreffen finden mit Ausnahme von Samstag an allen Wochentagen statt, mit einer Häufung am Freitag, siehe Diagramm 3.

 

 

Wochentag
Diagramm 3: Wochentag des Gruppen-Treffens

 

Treffenshäufigkeit

 

Ein größerer Teil der Selbsthilfegruppen (65%) trifft sich wöchentlich, einige aber auch 14-tägig (35%), siehe Diagramm 4.

 

Treffenshäufigkeit
Diagramm 4: Treffens-Häufigkeit der Gruppen 

 

Kontaktaufnahme zur Gruppe

Die Kontaktaufnahme zur Gruppe läuft in knapp der Hälfte der SHGs (47%) über eine Kontaktstelle. 53% der Gruppen haben eine eigene Internetseite und geben dort die Kontaktinformationen bekannt.

 

Kontaktaufnahme

Diagramm 5: Kontaktaufnahme zur Gruppe



Gruppentypus

Es gibt verschiedene Arten von SHGs:

offene Gruppen: Interessierte können jederzeit vorbeikommen, eine Anmeldung oder vorherige Kontaktaufnahme ist nicht notwendig. Solche Gruppen hinterlegen Treffpunkt und –zeit auf ihrer Internetseite oder bei der vermittelnden Kontaktstelle.

teiloffene Gruppen: vor einer Gruppenteilnahme steht ein Kontakt über Email oder Telefon, meist mit dem Ansprechpartner der Gruppe.

geschlossene Gruppen: Zunächst wird ein persönliches Gespräch geführt mit dem Ansprechpartner oder der Kontaktstelle.

 

Die befragten Gruppen verteilen sich auf diese drei Typen wie folgt:

offene Gruppe: 48%
teiloffene Gruppe: 39%
geschlossene Gruppe: 13%

 Gruppentypus

Diagramm 6: Gruppentypus
 
 

 

Zusammenfassung: 

Die Selbsthilfegruppen-„Szene“ im Bereich Sozialer Ängste ergibt nach dieser kleinen Umfrage ein sehr positives Bild. Die Gruppen sind aktiv, die Internet-Seiten bieten für Anfragen aktuelle Informationen und Adressen. Das Gleiche gilt für den Weg über Selbsthilfekontaktstellen.

Die Gruppen unterscheiden sich in der Gruppengröße, der Treffenshäufigkeit und dem Angebot bzw. der Erfordernis, zunächst ein Vorgespräch oder einen Info-Austausch zu führen oder an einer Sitzung ohne Voranmeldung teilnehmen zu können.

Uns erscheint es besonders wichtig (und durch diese Umfrage bestätigt), dass im Bereich Sozialer Ängste derjenige Betroffene, der sich oft nach wochenlangem Grübeln und Zaudern auf den Weg gemacht hat und bei einer Selbsthilfegruppe um Teilnahme und Reinschauen anfragt, auch durch eine baldige Reaktion der Gruppe aus seiner Ungewissheit weiter entlassen wird.

(MK, JPW)

 


 

 

 


SHG Paderborn: Unsere Erfahrungen mit unterschiedlichen Gruppengrößen  von 5 - 22 TeilnehmerInnen

 


Befragungen ergaben, dass die durchschnittliche Größe einer Sozialphobie-Selbsthilfegruppe bei etwa 8 TeilnehmerInnen liegt.

In Diskussionen im Forum des Netzwerk-Selbsthilfe-Soziale Phobie wurde eine Gruppengröße von 6  –  9 von den meisten als positiv bewertet.

Dies entspricht wohl einerseits dem Bedürfnis nach Kontakt und Austausch, durchaus auch mit mehr als nur einer Handvoll Leuten, zum anderen aber auch dem Wunsch, dass noch eine vertraue und dichte Atmosphäre entstehen kann.

Dennoch ist es auch interessant, welche Veränderungen eintreten bei größeren Gruppen.

In Paderborn wuchs bisher die Selbsthilfegruppe aufgrund hoher Nachfrage zweimal bis auf 17 – 22 TeilnehmerInnen, sodass wir uns dann jeweils nach einigen Wochen in zwei Gruppen geteilt haben.

Unsere Erfahrungen mit so einer großen Gruppe waren keinesfalls nur negativ.
Die aufgrund des schnellen Wachstums teilweise noch unvertrauten Gesichter stellten zunächst eine Herausforderung für die Gruppe dar. Es wurde etwas stiller, die Beiträge wurden kürzer und vielleicht auch in ihrer Formulierung weniger persönlich.
Aber nach drei bis vier Wochen hatten wir uns erstaunlich schnell daran gewöhnt, im großen Kreis mit mindestens 17 Menschen an unseren Themen offen zu arbeiten. Eine besondere SHGSchwierigkeit und auch ein Gegenstand der Diskussion in der Gruppe waren, dass die gewohnte Ausführlichkeit im " Eingangs Blitz" für jeden einzelnen absolut nicht mehr zur Verfügung stand. Es war jedoch auch eine interessante Erfahrung, dass das Bemühen um Kürze und Konzentration aufs Wesentliche im Blitzbeitrag diesen keinesfalls belangloser, sondern ganz im Gegenteil bei den meisten emotionaler, spannender und gehaltvoller werden ließ.

Ein Vorteil einer so großen Gruppe liegt in der Vielfalt und Lebendigkeit der Beiträge und Meinungen. Große Gruppen mit 20 TeilnehmerInnen haben einen hohen Übungswert, wenn es darum geht, die Stimme zu erheben und das eigene Anliegen vor den anderen darzustellen. Zudem ist auch die Vielfalt an unterschiedlichen Sichtweisen wertvoll und hilfreich.
Es herrscht allgemein mehr Energie und auch Spannung, letztere kann förderlich oder hemmend sein bei Einzelnen.

Der Nachteil ist sicherlich die deutliche Zeitbegrenzung z.B. auch im Blitzbeitrag, und dass ganz Stille nun weniger umsorgt werden können moderatorisch. Einigen fällt es dann schwer, sich zu öffnen.
Je größer der Kreis ist, umso wichtiger und unentbehrlicher scheint deshalb die Funktion eines zu Beginn der Gruppensitzung bestimmten Moderators zu sein, der ein Auge auf eine gute Zeit-Struktur der Sitzung hat. Der Moderator wirkt nach der Eröffnungsrunde bei der Themenfindung mit und bindet auch die Stilleren mit einer Frage oder Bemerkung behutsam in den Sitzungsverlauf ein.

Bei kleinen Gruppen ist es dagegen einfacher, eine vertraute und familiäre Atmosphäre herzustellen, in der die Menschen lockerer sind und auch die sehr Stillen zu Wort kommen. In ganz kleinen Gruppen (5 und weniger) besteht allerdings die Gefahr, dass keine neuen Impulse mehr reinkommen, besonders, wenn länger niemand neu zur Gruppe dazu kommt.

Zusammenfassend lässt sich aus den Erfahrungen mit unterschiedlichen Gruppen-Größen sagen, dass schwankende TeilnehmerInnen-Zahlen zwischen 6 und 14 (wie sie durch Urlaubs- und Ferienzeiten immer mal wieder vorkommen) die unterschiedlichen Stärken großer und kleiner Gruppen abwechselnd in den Kreis bringen, also sowohl eine besonders dichte Atmosphäre als auch immer mal wieder größere Vielfalt.

Das letztlich entscheidende Hauptargument gegen Gruppengrößen über 14 Personen ist, dass sich einige Mitglieder in sehr großen Gruppen aufgrund der sozialphobischen Problematik trotz aufmerksamer Moderation nicht mehr am Gespräch beteiligt haben.

(JPW, MK)

 

 


 

 

 


VSSP in den einzelnen Bundesländern
 

 

Seit August 2009 existieren neun Landesgeschäftsstellen des VSSP,  10 Geschäftsstellen
diese sind über ihre Homepages erreichbar.  

Folgende Geschäftsstellen existieren:

Nord(Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern): www.vssps-nord.de
Niedersachsen Bremen u. Sachsen-Anhalt:
www.vssps-niedersachsen-bremen-sachsen-anhalt.de
Berlin-Brandenburg: www.vssps-berlin-brandenburg.de
Nordrhein-Westfalen: www.vssps-nordrhein-westfalen.de
Hessen: www.vssps-hessen.de
Thüringen-Sachsen: www.vssps-thueringen-sachsen.de
Rheinland-Pfalz – Saarland: www.vssps-rheinland-pfalz-saarland.de
Baden-Württemberg: www.vssps-baden-wuerttemberg.de
Bayern: www.vssps-bayern.de
Durch die Länderebene des VSSPS wollen wir die Kontakt- und Austauschmöglichkeiten zu den Betroffenen und Selbsthilfegruppen vor Ort optimieren.

Manche Aufgaben sind auf Länderebene eines Verbandes besser zu lösen als auf Bundesebene. Zum Beispiel ist eine Beratung zum Thema Fördergeldantrag so zielgenauer, da sie speziell auf die Strukturen  des einzelnen Landes ausgerichtet werden kann.

 

Selbsthilfe-Situation bei Sozialer Phobie in der Bundesrepublik

In einem Zeitraum von 2 Jahren haben wir im Internet ca. 50 Selbsthilfegruppen in der Bundesrepublik gefunden zu Sozialer Phobie / Schüchternheit. Es werden noch weitere existieren, die nicht im Internet aufzufinden und nur über eine örtliche Kontaktstelle zu erreichen sind. Nach einer vorsichtigen Schätzung gehen wir davon aus, dass insgesamt nicht mehr als 100 Sozialphobie-Gruppen aktiv sein werden.

Geht man davon aus, dass 3,5% der Bevölkerung zurzeit akut von einer Sozialen Phobie betroffen sind, so wären dies für Deutschland 2,87 Mio. Personen.

Es ist daher leicht abzuleiten, dass ein dringender Bedarf besteht an weiteren Selbsthilfegruppen.

Mitwirkende gesucht

Wir suchen noch engagierte Leute, die Lust haben, ehrenamtlich bei der Arbeit einer Landesgeschäfts-stelle mitzuwirken.

Nähere Infos und Kontakt: info@vssps.de

Angestrebt ist, dass die Geschäftsstellen von Betroffenen des jeweiligen Bundeslandes geführt werden oder entsprechende Landesverbände des VSSPS  die Leitung der Geschäftsstellen übernehmen. Alternativ können dies auch schon bestehende Landesverbände im Bereich Soziale Phobie sein.

(MK, JPW)
 

 


 


Selbsthilfeinitiativen stellen sich vor: Deutsche Angst-Zeitschrift (daz)
 

Interview mit der Deutschen Angst-Zeitschrift (daz)
www.daz-zeitschrift.de
daz

 

      Seit wann gibt es die Deutsche Angst- Zeitschrift, und von wem wird sie gemacht?

daz: Die daz wurde 1995 (unter dem Titel „Keine Angst!“) von Gerhard Schick, Gründer der DASH (=Deutsche Angst-Selbsthilfe), und Judith Fontaine, Journalistin, ins Leben gerufen. Heute sind Gerhard Schick (als Herausgeber) und Sandra Hlawatsch (als Redakteurin) hauptverantwortlich für die daz. Daneben gibt es drei so genannte ‚externe Autoren’, die jeweils eine bestimmte Rubrik betreuen (z.B. die Betroffenen-Porträts und die Kolumne) oder ein bestimmtes Thema recherchieren und darüber einen Artikel für uns schreiben (z.B. eine Reportage über die stationäre Therapie eines Angsterkrankten). Im Vertriebsbereich ist seit kurzem Sibylle Schnetzer tätig – zudem kümmern sich einige ehrenamtliche Mitarbeiter um den Versand und die Abonnentenbetreuung. 
 

Sind alle, die an der daz arbeiten, auch selbst Betroffene?

daz: Ja, ausnahmslos. Sowohl die festangestellten als auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der daz haben selbst Angsterfahrungen. Als Selbsthilfeorganisation gehört es zu unserem Selbstverständnis, dass ausschließlich Betroffene an der daz mitarbeiten. Da die Struktur unserer Einrichtung nicht nach ökonomischen Kriterien ausgerichtet ist, gestaltet sich unser Arbeitsalltag etwas anders – und nicht unbedingt einfach: Für viele Angst-Betroffene, die wegen ihrer Angsterkrankung längere Zeit arbeitslos waren, ist die Beschäftigung bei der daz die Brücke für den Wiedereinstieg in ein ‚normales’ Berufsleben, d.h. konkret, dass die meisten unserer Mitarbeiter uns wieder verlassen, sobald sich ihr Gesund-heitszustand genügend stabilisiert hat.  

 

Wie lange braucht Ihr, bis ein Heft fertig ist? daz

daz: Geplant sind pro Jahr jeweils vier Ausgaben, d.h. wir haben für jedes Heft durchschnittlich drei Monate Zeit. Das klingt in der Theorie nach viel, doch in Anbetracht der Tatsache, dass ich als einzige fest angestellte Redakteurin mit einer Halbtagsstelle die Zeitung alleine ‚mache’, erweist es sich in der Praxis oft als schwierig, die Termine einzuhalten. Insbesondere durch den Redaktionswechsel (ich habe die Stelle ab Juli 2008 übernommen) sind wir momentan leider etwas ‚hinten dran’. Mit anderen Worten: Aufgrund der geringen personellen und finanziellen Ressourcen ist es sehr schwierig, eine Kontinuität zu erreichen. 

  

Wird die daz überwiegend von Betroffenen gelesen, oder auch von (unbetroffenen) Ärzten, Therapeuten u.Ä.?

daz: Zur überwiegenden Mehrheit besteht unser Leser- und Abonnentenkreis aus Angst-Betroffenen, doch auch Ärzte und Therapeuten sowie professionelle Institutionen (wie Kliniken etc.) gehören zu unserer ‚Stamm-Leserschaft’.

 

Wie viel Rückmeldung kriegt Ihr zu Euren Artikeln?

daz: Natürlich erhalten wir nach dem Erscheinen einer neuen Ausgabe meist  Nachfragen zu dem einen oder anderen Thema. Aufgrund unserer ‚chronischen Unterbesetzung’ erweist es sich aber leider als schwierig, mit unseren Lesern eine ausführliche Korrespondenz zu pflegen. Für mich persönlich wäre es sehr wünschenswert, den gegenseitigen Austausch zwischen Redaktion und Lesern zu erweitern, denn es liegt auf der Hand, dass unsere Zeitschrift ihren Zweck umso besser erfüllen kann, je unmittelbarerer ihr Draht zu den Betroffenen ist, an deren Anliegen und Bedürfnisse sie sich in erster Linie ausrichtet. 

 

Wie kommt Ihr an die Ideen für Eure Artikel/ Themen?

daz: Das ist unterschiedlich, da wir jedoch alle einen Angsthintergrund haben, können wir aus unseren persönlichen Erfahrungen schöpfen und haben es wahrscheinlich gut im Gefühl, welche Themenkomplexe für Betroffene bedeutsam sind. So ergibt es sich fast immer von selbst, dass bei unseren Gesprächen ein Thema aufkommt, von dem wir sagen: „Hey, dieses Thema aufzugreifen, könnte auch für viele Leser hilfreich sein!“ – und so entsteht die Idee für ein künftiges Schwerpunktthema. Ich selbst als Leiterin einer Selbsthilfegruppe bei MASH (Münchner Angst-Selbsthilfe) erhalte auch über die Gruppengespräche immer wieder neue Hinweise, welche Themen für die Betroffenen in ihrem Alltagsleben von Belang sind. Darüber hinaus bekomme ich natürlich auch über andere psychologische Fachzeitschriften und Pressemeldungen neue Anregungen.

 

Die daz ist unserem Wissen nach die einzige größere und bundesweite Zeitschrift, die sich für die Angst-Selbsthilfe einsetzt. Seht Ihr auch in diesem Themenbereich Euren Schwerpunkt?

daz: Ja, das stimmt, die daz ist die erste und einzige bundesweite Zeitschrift speziell zum Thema ‚Angst und Panik’, die dem Konzept der Selbsthilfe untersteht: Unsere vorrangige Aufgabe sehen wir darin, die Betroffenen zu informieren (v.a. durch die Fachartikel zu bestimmten Themenschwerpunkten, durch Büchertipps etc.), sie völlig unabhängig von kommerziellen Erwägungen zu beraten (z.B. mit Hilfe unserer LeserEcke, betreut von unserem Experten Prof. Dr. Michael Kellner) und die sozialen Kontakte zwischen den Betroffenen zu fördern (z.B. mit der Rubrik ‚Kontaktbörse’, in der auch immer wieder neu gegründete Selbsthilfegruppen nach neuen Mitgliedern suchen; oder auch mit der von uns intern geführten ‚Kontaktliste’, die unseren Abonnenten als weitere Möglichkeit zur Verfügung steht, in einem geschützten Rahmen, gezielt nach Kontakt mit anderen Betroffenen zu suchen).

 

Wie haltet Ihr Euch inhaltlich möglichst unabhängig von speziell kommerziellen Interessen z.B. der Pharmaindustrie, von Therapeuten/ Kliniken?

daz: Die Unabhängigkeit beim Informieren und Beraten der Angst-Betroffenen ist unser oberster Grundsatz – als Betroffene geht es uns in erster Linie um das Wohl der anderen Betroffenen, d.h. konkret: Wir lassen uns z.B. nicht von der Pharmaindustrie ‚sponsorn’, die natürlich v.a. ökonomische Aspekte verfolgt und nicht immer die Interessen der Betroffenen im Auge hat. Zwar erhalten wir einen Teil der Unkosten über den Verkauf der Zeitschrift zurück – doch das reicht leider bei weitem nicht zur Sicherstellung der Finanzierung aus. Daher finanziert sich die daz zusätzlich über einen Förderbeitrag der Krankenkassen, der jedoch im letzten Jahr im Rahmen der allgemeinen Einsparmaßnahmen reduziert worden ist und ein riesiges Loch in unsere Haushaltskasse gerissen hat. Ein kleiner finanzieller Beitrag stammt zudem von den Werbeanzeigen einiger Buchverlage, die in der daz ihre Neuerscheinungen zum Thema ‚Angst und Panik’ vorstellen. Und last but not least muss auch noch der Trägerverein (= Angst-Hilfe e.V.) weitere Zuschüsse beisteuern, um das Projekt am Leben zu erhalten. Umso mehr stolz sind wir darauf, dass es uns bisher immer gelungen ist und hoffentlich auch weiterhin gelingen wird, von  kommerziellen Interessen unabhängig zu bleiben. 

 

daz  Wie und zu welchem Preis kann man die daz beziehen?

  daz: Auf unserer Homepage (http://www.daz-zeitschrift.de) sind über den
  Link „Ausgaben“ die Themen jeder einzelnen Ausgabe einsehbar.

  Grundsätzlich gilt: Es sind alle (auch die früheren) Ausgaben jederzeit
  lieferbar – und zwar über drei unterschiedliche „Bezugsarten“:

  - Einzelbestellung: pro Heft 4,- €, beliebige Zusammenstellung;

  - Jahres-Abo: 4 Hefte für 12,- €, läuft auf einen Jahrgang befristet; 

  - Dauer-Abo: 4 Hefte für 10,-€, läuft zunächst unbefristet, nur per
   Lastschrift;

 

Probe-Abos können wir aus finanziellen Gründen leider nicht anbieten.

Am besten das aktuelle Bestell-Formular ausdrucken (unter

http://www.daz-zeitschrift.de/images/Bestellcoupon/bestellcoupon%20sepa%202014.pdf)

und uns vollständig ausgefüllt per Post oder Fax zusenden. Der Betrag kann per Lastschrift – oder alternativ per Verrechnungsscheck beglichen werden (bitte keine Überweisungen!). Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Sibylle Schnetzer, die für den Vertrieb zuständig ist: daz@angstselbsthilfe.de.

 

Anfang April ist unser aktuelles Heft Nr. 44 zum Thema „Soziale Phobie“ erschienen: Der erste Teil deckt den wissenschaftlich-theoretischen Aspekt ab, während das nachfolgende Heft Nr. 45 den therapeutisch-praktischen Aspekt der Sozialen Phobie behandelt – v.a. auch aus der Perspektive der Selbsthilfe. Betroffene, die für uns allgemeine Anregungen oder spezielle Themenvorschläge haben oder aber für die daz einen Erfahrungsbericht schreiben möchten, wenden sich bitte direkt an mich: redaktion@angstselbsthilfe.de
 

Sandra Hlawatsch

daz-Redaktion

 (MK, JPW)

 


 


Umfrage für Selbsthilfegruppen

Unter folgendem Link http://www.vssps.de/umfrage (Anm. der Red.: diese Umfrage wurde am 31.3.10 beendet) findet sich eine Umfrage speziell für Sozialphobie-/ Schüchternheits - Selbsthilfegruppen.

Wir würden gerne von euch wissen, wo ihr glaubt, dass Sozialphobie-Gruppen Unterstützung brauchen könnten (z.B. Fördergeldanträge), welche Themen euch besonders interessieren (z.B. SP und Beruf, SP und Partnerschaft usw.), ob ihr Interesse habt an kreativen Projekten rund um das Thema Soziale Ängste und anderes mehr.

Durch das Ausfüllen der Umfrage helft ihr uns, hier auf den VSSPS genauer das anzubieten, was Gruppen interessiert.

(MK)
 

 


 


Forum für Sozialphobie-SHGs

Praktisch jeder Betroffene, der sich im Internet umschaut, kennt das Forum der Seite www.sozphobie.de. Dieses Forum ist bestens besucht.

Wir bieten im VSSPS ein spezifisches Forum an, das sich im Wesentlichen an Betroffene richtet, die sich in Selbsthilfegruppen engagieren.

Diese können in unserem Forum über alle Fragen, die in einer SHG auftauchen, diskutieren, z.B.:

  • Moderation / Struktur
  • Themen und Probleme in der Gruppe
  • Übungen / Rollenspiele / Ideen
  • besondere Veranstaltungen / Gruppenseminare
  • Fördergelder
  • Öffentlichkeit(sarbeit) / anderes
  • Wo ist eine neue Gruppe in Planung?

Hintergrund des Forums ist derGedanke, dass es spannend und hilfreich sein kann, sich über Konzepte der Gruppengestaltung, inhaltliche Gruppenarbeit und Probleme in den Gruppen auszutauschen. Jede Gruppe macht ihre eigenen Erfahrungen, und wir können voneinander lernen und von den unterschiedlichen Erfahrungen anderer profitieren.

Deshalb ist der Großteil unseres Forums nicht öffentlich, denn es ist uns wichtig, dass Interessenten für das Forum selbst betroffen sind und eigene Selbsthilfegruppenerfahrung besitzen.

Das Forum hat mittlerweile über 1600 Beiträge.

Wer sich anmelden möchte, kommt über den folgenden Link zum öffentlichen Teil. Dort unter der Rubrik "Wie registriere ich mich im Forum?" geht es weiter zur Anmeldung.
 

FORUM

 

(MK)

 

 


 


Liebe Leser,

wir hoffen, euch hat das Infomedium gefallen und den ein oder anderen Anstoß gegeben.

Wir freuen uns, wenn ihr uns durch eine Mitgliedschaft unterstützt. Einen Mitgliedsbeitrag erheben wir nicht. Infos zur Mitgliedschaft im VSSPS findet ihr unter http://www.vssps.de/mitgliedschaft.

 



Redaktion: J. Peter Wolters (JPW)
                 Marita Krämer (MK)

Wir freuen uns über Rückmeldungen, Kritik, Verbesserungs- und Themenvorschläge zum Infomedium.

Kontakt:


InfomediumSoziale Phobie (ISP) Ausgabe 3, November 2009
© VSSPS 2009
 

Verantwortlich für den Inhalt (§ 5 TMG):